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Ein kurzer überblick über die Geschichte der Psychotherapie

Die Psychotherapie entwickelte sich in Deutschland zunächst in tiefenpsychologischen Therapieformen aus der Psychoanalyse; diese werden heute als dynamische Psychotherapien zusammengefasst. Später kam die Verhaltenstherapie hinzu, die sich als Kurztherapie mit Fokussierung auf das erlernte Verhalten rasch weiterverbreitete. Beide therapeutischen Konzepte werden in verschiedenen Einzel- und Gruppentherapien praktiziert und werden im Rahmen der Psychotherapie-Richtlinien der Krankenkassen zum Teil als Regelbehandlungen bezahlt - neuerdings auch die Systemische und Familientherapie. Andere Therapieformen z. B.  der humanistischen Psychologie (Gesprächstherapie nach Rogers, Gestalttherapie und viele mehr) u. a. sind als ambulante Formen noch nicht im Kassenverfahren integriert, obwohl sie in Kliniken für Psychotherapie teilweise integriert werden.

Welche Art der Psychotherapie für den einen oder anderen Menschen geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren, nicht zuletzt von der Ausbildung und den Vorerfahrungen der TherapeutInnen ab. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass eine Therapie zunächst erfolgreich beginnt, später aber an ihre Grenzen stößt – unüberschaubar viele Faktoren beeinflussen Therapien und deren Erfolg. Sicher ist es nicht ratsam, eine Therapie sofort abzubrechen, wenn sie zum Stillstand gekommen scheint (Siehe „Tips für Patienten“). Es ist auch möglich, dass nach einer erfolgreich beendeten Therapie nicht alle Probleme gelöst, sogar ein Teil Beschwerden fortbestehen. Im Laufe der Jahre und mit zunehmender Erfahrung suchen mich öfter Menschen mit Therapieerfahrungen auf, die deshalb nach ergänzenden therapeutischen Möglichkeiten fragen, wenn sie in der einen oder anderen Hinsicht noch nicht so weit gekommen sind, wie sie es erhoffen. 

Der Markt an therapeutischen Angeboten ist inzwischen selbst für Fachleute kaum noch zu überschauen und geht in die „Esoterik“ über d. h. in einen Bereich, der auch von unklaren, teils magischen Vorstellungen und sogar Vernunft widrigen Vorgehensweisen bestimmt ist (teilweise werden nicht einmal die einfachsten Behandlungsgrundsätze beherzigt  wie z. B.  die Schweigepflicht oder der geschützte therapeutische Raum). Ein Grund für solche Auswüchse mag darin liegen, dass der Krankheits- bezw. Störungsbegriff der westlichen Medizin negativ und defizitgeprägt ist und auf das Bedürfnis nach Heilung und Integrität weniger eingeht, aber auch darin, dass in der Psychotherapie der Aspekt der Heilung als Ganzwerden zu kurz kommt und auch die Einheit von Körperlichem und Seelischem vernachlässigt wird. Körpertherapien haben bisher eher den Charakter von ergänzenden Hilfstherapien – wohl auch weil sie nicht selten eine konsistente Verbindung mit den bekannten psychotherapeutischen Konzepten vermissen lassen und als „Körperarbeit“ die Verbindung zu einer Lebensproblematik nur recht allgemein herstellen. Seit vielen Jahren haben sich jedoch auch erlebnisnahe Behandlungsformen entwickelt.

Emotionsfokusierte Therapie (EFT)

Wenig erfolgreich ist die Behandlung von seelischen Problemen und Störungen, wenn es nicht gelingt, unverarbeitete Erlebnisse und daraus entstandene innere Gegensätze und Reaktionsbildungen zu erreichen. Als ein besonderes Vorgehen emotionaler Begleitung erwies sich die Emotionsfokussierte Therapie, die ihre Wirksamkeit inzwischen auch in verschiedenen Untersuchungen nachgewiesen hat.  

Pesso-Therapie als Erweiterung psychotherapeutischer  Möglichkeiten  (PBSP Pesso Boyden System Psychomotor) 

Obwohl vielfältig aus- und fortgebildet stieß ich vor einigen Jahren auf ein Therapieverfahren, das die mir bekannten therapeutischen Möglichkeiten nicht nur erweitert, sondern auch die therapeutische Arbeit zum Teil deutlich erleichtern kann. Es harmoniert mit verschiedenen insbesondere auch mit den dynamischen Therapieformen und ist daher gerade für Menschen mit Therapieerfahrung gut geeignet, auch wenn sie „schon alles wissen, ohne sich damit ausreichend helfen zu können“. Dieses Therapieverfahren vereinigt viele Prinzipien, die es auch in anderen Therapien gibt, in besonderer Weise und erfährt auch durch die neueste neurobiologische Forschung (Theory of Mind ) Bestätigung. Es erlaubt die Arbeit an der inneren Vorstellungswelt durch den Zugang der „Möglichkeitssphäre“ (possibility sphere), die durch defizitäre, traumatisierende oder fehlgeleitete Lebenserfahrungen beeinflusst ist, mit dem Ziel „neue Erinnerungen“ zu schaffen, d. h. durch neue Erlebnisse ergänzende, heilende und neu strukturierte Vorstellungen zu entwickeln, die zu den Anlagen und Bedürfnissen eines Menschen möglichst ideal passen; dies wird durch die Unterstützung der Selbstwahrnehmung und durch die Förderung der Spontanität und Intentionalität möglich, wie sie in dieser Therapieform einzigartig ist. 

Das praktische Vorgehen sei hier nur kurz erwähnt (Ausführlichere Darstellungen finden Sie unter „Links: Pesso-Therapie “): Durch szenische Externalisierung werden teilweise unbewusste Vorstellungen im Raum unmittelbar erlebt und lebensgeschichtliche Zusammenhänge deutlich, für die alternative Möglichkeiten („heilsame Antidots“ in Anlehnung an die Gegenmittel der Medizin) entwickelt werden. Mit ihnen wird die Entwicklung neuer Perspektiven und eines neuen Lebensgefühls durch das Auffinden ursprünglicher Bedürfnisse und die Auflösung von Reaktionsbildungen zugunsten spontaner Intention erleichtert. 

 

 

 Dazu neueste Literatur: Leonhard Schrenker "Pesso-Therapie: Das Wissen zur Heilung liegt in uns" 2008 Klett-Cotta-Verlag in der Reihe LebenLernen 216